Sterbehilfe

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  • #116019
    SorayaAmidala
    Mitglied

    Ich habe vor 6 Jahren einen sehr lieben Menschen durch eine lange, schwere Krankheit verloren und mich immer wieder gefragt ob man einem Menschen solche Qualen zumuten kann und darf.

    Jedes Tier das unheilbar krank ist wird eingeschläfert, warum ist bei Menschen Sterbehilfe ein Tabuthema?

    Wie steht Ihr zum Thema aktive oder passive Sterbehilfe?
    Ist soetwas moralisch vertretbar und würdet Ihr es mit Eurem Gewissen vereinbaren können einem Menschen der Euch darum bittet beim sterben zu helfen?

    Würdet Ihr für den Fall einer schweren Krankheit selbst „vorsorgen“ (Zyankalikapseln etc.) um alleine entscheiden zu können wann Ihr dem ganzen ein Ende setzt?

    Ich weiß das dies kein einfaches Thema ist, ich hoffe jedoch das der eine oder andere trotzdem was dazu zu sagen hat.

    Ich kam jetzt auf das Thema weil in England eine Doku über Sterbehilfe lief und darüber viel diskutiert wurde.

    TV-Eklat in Großbritannien: Selbstmord-Doku heizt Debatte über Sterbehilfe an – SPIEGEL ONLINE – Nachrichten – Kultur

    #201192
    angel29.01
    Mitglied

    Schwieriges Thema.

    Ich bin eigentlich gegen Sterbehilfe, sowohl passive als auch aktive.

    Aber ich würde Ausnahmen machen: Wenn ein Mensch wirklich unheilbar krank ist, seine Lebensqualität durch die Krankheit sehr eingeschränkt und er leiden muss, dann wäre ich dafür.

    Auch und vor allem bei Krankheiten, die die Geisteskraft einschränken oder sie ganz zum erliegen bringen. CJK zum Beispiel.

    Die Krankheit, vor der ich am meisten Angst habe und deshalb auch seit mehr als 8 Jahren kein Rindfleisch esse.

    PS: Da war ja vor ein paar Wochen der Fall eines Mädchens, welches sich gegen die vermutlich rettende OP entschieden hat. Aus dem Bauch heraus würde ich aber sagen, man sollte das Mädchen dazu zwingen.

    #201198
    Alexil
    Mitglied

    Ich finde, dass jeder Mensch, dass Recht hat, selber entscheiden zu dürfen, ob er weiter leben will oder nicht. Ich bin im Grunde auch gegen die aktive oder passive Sterbehilfe und genau wie angel dann, wenn für den Patienten eigentlich noch Hoffnung besteht.

    Wenn es aber absolut keine Hilfe mehr gibt und der Mensch leidet und einfach nur noch dahinvegitiert, dann wäre ich dafür und würde mich auch dafür einsetzen, dass man den Wunsch des Menschen entspricht und dessen Leben beendet.

    Es gibt ja aber auch viele Fälle, in denen der Patient einfach nur müde ist und aufgeben will, da wäre ich dann gegen die Sterbehilfe. Weil ich der Meinung bin, wo noch Hoffnung besteht, sollte man nicht so ohne weiteres aufgeben.

    Ob ich es mit meinem Gewissen vereinbaren könnte, weiß ich nicht. Einen geliebten Menschen zu verlieren ist schwer, aber wenn ich wüsste, dass es keinen anderen Ausweg gibt und er/sie es sich wünscht, dann würde ich es machen…

    #201232
    Gregor Haus
    Mitglied

    Jeder Mensch sollte zu jeder Zeit die Freiheit besitzen, über seinen eigenen Tod zu verfügen. Wenn jemand sterben will, sollte man ihn nicht aufhalten. Und eigentlich kann man das auch gar nicht. Wer vorsorgt, hats im E-Fall eben leichter. Und wer Patientenverfügungen unterschreibt, die bindend das Abstellen der Geräte in Fall X, Y und Z vorschreiben – noch besser.

    Der Film ist sogar recht gut geworden.

    #201231
    Anonym
    Gast

    Ich bin auch absolut für Sterbehilfe.
    Ich denke, die Menschen die dagegen sind argumentieren ja oft, dass niemand das Recht hätte über Leben und Tod zu entscheiden. Aber genau das machen sie selbst.
    Wenn ein Mensch sagt, er möchte sterben, dann ist das seine freie Entscheidung und diese hat man als Außenstehender zu akzeptieren. Niemand hat das Recht gegen den Willen des Betroffenen zu entscheiden ob er leben oder sterben muss.
    Die Leute die gegen Sterbehilfe sind, wissen ja gar nicht mit was für Qualen manche Krankheiten einhergehen. Man kann doch niemanden dazu verurteilen zu leiden, nur weil dessen Wille und Moral einem gerade nicht passt.
    Abgesehen davon weiß man auch nie, ob man nicht selbst mal in die Situation kommt wo man sterben möchte weil man z.B. sehr Krank ist.

    @Angel Warum sollte man sie zwingen? Wenn sie für sich entscheidet, dass sie nicht mehr operiert werden möchte und lieber sterben will, ist das ihre Sache. Wer bist du, dass du sagst sie muss sich operieren lassen?
    Ich denke, dass ist genau das was ich meine. Viele Menschen haben keine Ahnung wovon sie sprechen. Es ist ja oftmals nicht nur so, dass die Leute mal schnell operiert werden und hinterher toll weiterleben und sich super fühlen. Wenn es so wäre, würde sich wahrscheinlich niemand für das Sterben entscheiden.

    #201235

    Da kann ich mich Gregor Haus und Dreamer nur absolut anschließen.
    Ich finde jeder Mensch sollte selber darüber entscheiden dürfen, wann er sterben möchte und niemand anders darf ihn dafür verurteilen.
    Wer sonst hat festzulegen, ob ein Mensch die Qualen weiter erleiden muss oder dem ganzen ein Ende setzen soll, wenn nicht der Betroffene selbst?
    Deswegen bin ich für die Sterbehilfe.
    Wäre ich in einer hoffnungslosen Situation, würde auf alle Fälle sterben müssen und hätte dabei noch schreckliche Schmerzen, würde ich gerne selbst entscheiden dürfen, wann ich den Schlussstrich ziehe und mich umbringe/umbringen lasse.
    Und hätte ich selbst die Kraft nicht mehr dazu, würde ich nicht gerne einen mir vertrauten Menschen darum bitten, sondern lieber einen Fremden, der dies dann auch legal durchführen dürfte.

    #201240
    _HouseMD
    Mitglied
    Dreamer;678615 wrote:
    Ich bin auch absolut für Sterbehilfe.
    Ich denke, die Menschen die dagegen sind argumentieren ja oft, dass niemand das Recht hätte über Leben und Tod zu entscheiden. Aber genau das machen sie selbst.

    Das stimmt nicht. Aus christlicher Sicht heraus entscheidet dies Gott. Ergo haben die Menschen natürlich nicht selbst das Recht, über Leben und Tod zu entscheiden. Aus nichtchristlicher Sicht ist dieses Argument nichtig.

    Ich habe mir auch schon viele Gedanken über dieses Thema gemacht. Ich finde, nur in Ausnahmefällen sollte Sterbehilfe geleistet werden dürfen, u.a. dann, wenn der Patient unerträgliche Schmerzen hat. Auch muss natürlich der Patient selbst und absolut bei Bewusstsein, selbstverständlich nach einer Prüfung, dazu das okay geben. Angehörige haben niemals ohne Einverständnis über Leben oder Tod zu entscheiden.

    #201241
    Anonym
    Gast
    _HouseMD;678629 wrote:
    Das stimmt nicht. Aus christlicher Sicht heraus entscheidet dies Gott. Ergo haben die Menschen natürlich nicht selbst das Recht, über Leben und Tod zu entscheiden. Aus nichtchristlicher Sicht ist dieses Argument nichtig.

    Nun sind aber nicht alle Menschen christlich und denen, die es nciht sind, kann man auch nicht die Moral dieser Religion oder auch jeder anderen aufzwingen.
    Wenn ich sage, ich möchte sterben, wie kann mir das ein anderer Mensch verbieten? Mit welchem Recht stellt sich ein anderer Mensch über mich und meinen willen? Bin ich weniger Wert als er? Ich frage mich wirklich, wie man sich rausnehmen kann soetwas für einen anderen zu entscheiden.

    #201243
    _HouseMD
    Mitglied
    Dreamer;678635 wrote:
    Nun sind aber nicht alle Menschen christlich und denen, die es nciht sind, kann man auch nicht die Moral dieser Religion oder auch jeder anderen aufzwingen.
    Wenn ich sage, ich möchte sterben, wie kann mir das ein anderer Mensch verbieten? Mit welchem Recht stellt sich ein anderer Mensch über mich und meinen willen? Bin ich weniger Wert als er? Ich frage mich wirklich, wie man sich rausnehmen kann soetwas für einen anderen zu entscheiden.

    Dir selbst kann es niemand verbieten. Lies dir bitte nochmal mein Posting durch, ich bin bei schwerkranken Menschen mit starken Schmerzen auch für die Möglichkeit der begleiteten Sterbehilfe. Nebenbei: Wenn du sterben möchtest, willst du doch nicht wirklich anzweifeln, dass dir irgendein Glaube aufzwingt, dies nicht zu tun?! Es gibt ja wohl immer Möglichkeiten, den Freitod umzusetzen. Und logischerweise ist ein Suizid(versuch) auch kein Verbrechen.

    Während du eine rechtliche Sache ansprichst, rede ich von der moralischen Ebene. Die Entscheidung wird immer dir überlassen sein. Wer wirklich sterben will, wird eine Möglichkeit finden, zu sterben.

    #201269
    Houslerin
    Mitglied
    _HouseMD;678639 wrote:
    Während du eine rechtliche Sache ansprichst, rede ich von der moralischen Ebene. Die Entscheidung wird immer dir überlassen sein. Wer wirklich sterben will, wird eine Möglichkeit finden, zu sterben.

    Klar, sag das mal einem Senioren, der nicht mehr die Kraft dazu hat kleinste Mikrobewegungen durch zuführen, Mulitmorbidität (viele Krankheiten aufeinmal) hat und sterben möchte.

    #201336
    Gregor Haus
    Mitglied
    Houslerin;678761 wrote:
    Klar, sag das mal einem Senioren, der nicht mehr die Kraft dazu hat kleinste Mikrobewegungen durch zuführen, Mulitmorbidität (viele Krankheiten aufeinmal) hat und sterben möchte.

    Und wie sollte so jemand noch den Wunsch mitteilen können, sterben zu wollen?

    Nett zu dem Thema ist immer wieder der Film „Das Meer in mir“.

    #201338
    Anonym
    Gast

    Also ich hab zu dem Thema schon ein referat halten müssen in religion…
    und ich finde Sterbehilfe grausam. Wenn ich selber es bräuchte würde es ich vielleicht machen, aber jemand anderem Sterbehilfe leisten… das könnte ich nicht.

    #201341
    Houslerin
    Mitglied
    Gregor Haus;679020 wrote:
    Und wie sollte so jemand noch den Wunsch mitteilen können, sterben zu wollen?

    Meine Großtante hat das gemacht, sie konnte sich nicht mehr bewegen, wegen einem Karzinom im Magen und Metastasenbildung, zudem hatte sie stark Wasser eingelagert, Probleme mit dem Atmung und ihrem Herzen…Aber sagte jedesmal wenn wir sie besuchen kamen (was täglich der Fall war), ach wenn ich doch sterben könnte!

    Zudem habe ich mich auf den Satz: „Wer wirklich sterben will, wird eine Möglichkeit finden, zu sterben.“ bezogen, was sich für mich unter anderem nach Selbstmord anhört, also ohne überhaupt de Wunsch mittzuteilen.

    Und wenn wir schon mal dabei sind, können ja auch die Menschen in im Koma liegen, aus dem sie wohl nicht mehr aufwachen künstlich beatmet und ernährt werden…nicht den Wunsch äußern zu sterben und auch hier werden immer die Debatten geführt, ob man in einem solchen Fall, bei nicht vorhandener Patientenverfügung die Maschinen abschalten darf bzw. sollte.

    #201344
    Anonym
    Gast
    1Stepcloser2theWin;679028 wrote:
    Also ich hab zu dem Thema schon ein referat halten müssen in religion…
    und ich finde Sterbehilfe grausam. Wenn ich selber es bräuchte würde es ich vielleicht machen, aber jemand anderem Sterbehilfe leisten… das könnte ich nicht.

    Also willst du selbst etwas in Anspruch nehmen, dass du anderen verweigern würdest? Selbst durchführen musst du es ja nicht, dass machen ja dann wohl Ärzte bzw. der Betroffene selbst.

    #201347
    _HouseMD
    Mitglied

    @Houslerin 678761 wrote:

    Klar, sag das mal einem Senioren, der nicht mehr die Kraft dazu hat kleinste Mikrobewegungen durch zuführen, Mulitmorbidität (viele Krankheiten aufeinmal) hat und sterben möchte.

    Wie gesagt, du musst mein Posting richtig lösen.

    Ich habe klar unterschieden zwischen zwei Fällen.
    1) Jemand kann sich noch frei bewegen und ist fähig dazu, Suizid zu begehen. Dann stellt sich die Frage doch gar nicht. Es steht rechtlich jedem frei, aus dem Leben zu scheiden. Moralisch ist das eine andere Frage, aber theoretisch kann jeder, der es will, auch durchziehen.
    2) Jemand kann eben nicht aus freien Stücken Selbstmord begehen, wie der Fall, den du angesprochen hast. Wie bitte soll dieser Mensch dir mitteilen, dass er sterben möchte? Du weißt doch gar nicht, wie er sich fühlt. Und du denkst, dann hätte beispielsweise seine Frau das Recht, ihn zu töten? (um mal nicht den Euphemismus zu verwenden)
    Was, wenn er, im Extremfall, leben möchte, sich aber nicht mitteilen kann? Das sollte nur gemacht werden, wenn der Fall geprüft wurde und wirklich festgestellt wurde, dass der Zustand aussichtlos ist bzw. der Patient starke Schmerzen hat (wie ich bereits geschrieben habe).

    Edit: Damit konnte deine Großtante aber doch ihren Wunsch mitteilen. Dann greift wieder die Idee, das ganze zu prüfen und dann zu erlauben.

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