Staffel 3: Resümee

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    Stephie
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    Die letzte Folge ist gelaufen und ich denke es ist Zeit für ein kleines Resümee der Staffel. Obwohl es die dritte war, war sie für mich etwas Besonderes, denn es war die erste, die ich von Anfang an jede Woche mitverfolgt habe. Bei der ersten Staffel habe ich die ersten sechs Folgen auf RTL gesehen und dann die DVDs gekauft. Kurz darauf die zweite Staffel und so habe ich alles hintereinander gesehen. Jetzt hatte ich zum ersten Mal die Spannung über ein dreiviertel Jahr verteilt. Da blieb viel Zeit zum Nachdenken und interpretieren.

    Ich lese immer gerne die Reviews der Folgen auf livejournal.com/house_reviews, weil ich das Gefühl habe, dass die Autorin sich irgendwo in House?s Kopf versteckt und die Serie verstanden hat. Sie hat auch eine schöne Zusammenfassung der dritten Staffel gepostet. Diese unterteilt die ganze Staffel in vier Teile, jeweils getrennt von einer Übergangsfolge: die Glücksskala (3×01-3×04), Tritter (3×06-3×11), die Suche nach Normalität (3×13-3×17), Foremans Kündigung (3×19-3×24). Ich finde diese Aufteilung klasse.

    In „No Reason“ hat House unterbewusst festgestellt, dass seinem Leben Bedeutung fehlt. Am Anfang der dritten Staffel schien es ihm wohl so als hätte er diese durch die neu gewonnene Freiheit gefunden, aber der Zuschauer hat da schon gesehen, dass seine (fast schon überhebliche) Freude nicht von Dauer sein kann. Und so kam es auch. Der Stock kam wieder aus dem Schrank und trotzdem hatte House in „Lines In The Sand“ eine 10 auf der Glücksskala, als er die PSP von Adam bekommt. Danach begann mit Tritter das große schwarze Loch in das er nach und nach bis „Merry Little Christmas“ fiel. Danach ging es langsam wieder bergauf obwohl man das als Zuschauer gar nicht unbedingt so wahrgenommen hat. In kleinen Schritten hat er nicht nur nach Normalität für sich gesucht, sondern auch für seine Patienten. Das Ende der Staffel hielt einige der besten Folgen bereit. Da gab es wieder den gewohnten Humor, und ganz wichtig House/Wilson. Die Entwicklung des Ganzen bis zum Ende war überraschend, wenn man an den Anfang der Staffel denkt. Das House in der letzten Szene so etwas wie glücklich ist, habe ich nicht erwartet und dennoch finde ich es glaubwürdig.

    Veränderungen und deren Kontrolle waren, jetzt wo ich über alles nachdenke, vielleicht doch das beherrschende Thema der Staffel (Kompliment and David Shore, dass man es nicht gleich gemerkt hat). Da hätten wir: die einschneidende Veränderung durch das Ketamin, die Wiederkehr der Schmerzen, der Teppich in seinem Büro, das Riskieren seiner Karriere durch das Assistieren bei Gabe?s Selbstmord, die Patientin aus 3×10 der er ein „normales“ Leben anbietet genauso wie Patrick in 3×15, der Aufenthalt in der Rehaklinik, das Geständnis des Missbrauchs durch seinen Vater, die Suche nach alternativen Schmerzbehandlungen, der (mögliche) Abend mit den Ducklings in 3×15, das Planen eines Urlaubs, die Emotionalität des Moments als das Baby nach seinem Finger greift, aufkeimende Gefühle für Cuddy welcher Art auch immer, das Date mit Honey, Foremans Kündigung, und schließlich das Auseinanderfallen seiner Abteilung garniert mit dem Kauf einer neuen Gitarre. Und am Ende die überraschende Feststellung, dass ihn diese ganzen Veränderungen (die er so hasst, wenn er sie nicht kontrollieren kann) letztendlich nicht aus der Bahn werfen.

    Es ist vielleicht zu viel interpretiert, aber in „One Day, One Room“, genau in der Hälfte der Staffel, in einer Folge die David Shore selbst geschrieben hat, gibt es folgenden Dialog mit Eve:

    House: We talk about nothing, nothing will change.
    Eve: It might.
    House: How?
    Eve: Time. Time changes everything.
    House: It’s what people say. It’s not true. Doing things changes things. Not doing things, leaves things exactly as they were.

    Danach fängt House an auch selbst mal etwas zu tun und nicht nur passiv in seiner Misere sitzen zu bleiben.

    Besonders mochte ich, dass wir so einiges von House gesehen haben, das nur wir als Zuschauer bemerkt haben. Dinge, die die anderen Charaktere der Serie nicht wissen, doch wir können ein kleines bisschen mehr in House?s Gefühlswelt sehen. So wissen wohl nur wir, dass das ganze Tritter-Desaster damit begonnen hat, dass Tritter House den Stock weggekickt hat und ihn damit gedemütigt hat. Andere Dinge wie der Anruf bei seinen Eltern zu Weihnachten vor der Überdosis oder das ganze Urlaubs-Debakel geben uns Einblicke, die ich so faszinierend finde.

    Es gab die ein oder andere Folge die ich nicht so gelungen fand. Das lag teilweise an den Patientenfällen, zu wenig House/Wilson-Interaktion, dem Umgang mit der Tritter-Geschichte, und fallengelassenen Handlungssträngen. Dieses ganze Geschimpfe auf David Shore, Katie Jacobs und ihre Aussagen (nicht unbedingt hier im Forum, aber allgemein im Fandom) kann ich jedoch gar nicht verstehen. Die Serie ist immer noch das intelligenteste was über meinen Bildschirm flimmert und ich finde die beiden haben einen großartigen Job gemacht eine Person wie House zu kreieren und zu charakterisieren. Da gibt es soviel auf den zweiten (dritten, vierten…) Blick unter der Oberfläche zu entdecken.

    Ich hab mir ab und zu während der Staffel etwas mehr von Staffel eins zurück gewünscht. Irgendwie die Balance und die Leichtigkeit, die House auch manchmal hatte. Doch zum Ende der dritten Staffel habe ich gemerkt, dass der House aus der ersten Staffel eben ein anderer war und inzwischen so viel mehr passiert ist (Stacy, mehr Schmerzen, die Schießerei, Hoffnung durch das Ketamin und die anschließende Zerstörung all dieser Hoffung, Tritter), dass es diesen House nicht mehr gibt. Und eigentlich ist das auch gut so. Hugh hat zwar gesagt, dass sich House nicht wirklich ändert, aber ein bisschen was geht da schon vor sich und es sind die ganz kleinen Dinge nach denen ich so gerne suche.

    Und da komme ich auch gleich zum Stichwort Hugh: Es ist einfach unglaublich was der Mann da macht! Es gab nicht eine schlechte oder nicht überzeugende Leistung in dieser Staffel. Selbst wenn das Drehbuch nur durchschnittlich war, so hat Hugh das Maximum aus allem herausgeholt und es macht so unglaublich viel Spaß ihm zuzusehen. Szenen wie die im Hotelzimmer in „Son Of Coma Guy“, zwischen ihm und Eve in „One Day, One Room“, der Entzug in „Merry Little Christmas“ oder jetzt im Staffelfinale lassen mir den Mund offen stehen. Ich bin fest davon überzeugt, dass Hugh das nicht einfach nur spielt, sondern ganz genau weiß, wie sich House wirklich fühlt. Es brauchte für die Rolle einen Schauspieler, der bereit ist sich komplett in die Figur hineinzuversetzen. Wer hätte gedacht, dass Hugh mit seinem Comedy-Background genau dafür der Richtige ist.

    Das Staffelfinale hat mich überrascht und mit so einigen Dingen der Staffel versöhnt, die vorher vielleicht ein bisschen schief gelaufen sind. Das war der House, wie ich ihn sehe und trotzdem konnten mich seine Reaktionen überraschen. Jetzt kann so viel passieren und da freue ich mich drauf. Am Ende lief der Song in dem Josh Ritter singt „I?m a good man“. Auf den ersten Blick scheint das vielleicht widersprüchlich, denn wir haben House nicht gerade als guten Menschen kennen gelernt. Für mich schlägt das aber die Brücke zu „Merry Little Christmas“ als Wilson zu Tritter sagt: „He saves lives, people that no one else can save and no matter how much of an ass he is, statistically House is a positive force in the universe.“

    Meine Bewertung sind insgesamt 8/10 Punkten. (Im Vergleich dazu: 1. Staffel 9/10, 2. Staffel 7/10) Bin gespannt was ihr zu sagen habt und wie ihr die Staffel bewertet.

    #177881
    Three_Stories
    Mitglied

    Ich hoffe, es stört nicht, dass ich so lange nach Ende der 3. Staffel noch meinen Senf dazu gebe, doch ich habe die Staffel in den letzten Wochen auf DVD gesehen und mir so ein Bild gemacht. Insgesamt war die Staffel nicht schlecht, nur manche Folgen haben mich echt nicht so vom Hocker gerissen, mit Tritter konnte ich großteils auch nicht sonderlich viel anfangen und das Staffelfinale ist mMn das Schlechteste aller gesehenen Staffeln.

    Doch schön der Reihe nach: Die ersten Folgen drehen sich um House´ Schmerzen, bzw. die Ketamin-Behandlung und er kann sogar ohne Stock herumlaufen. Das finde ich interessant, es geht zwar nicht lange gut und er braucht bald wieder Vicodin und Stock, doch trotzdem ist er nicht unglücklich. Dann kommt die Tritter-Sache und endlich zahlt jemand House seine Gemeinheiten mal heim. Dann wird diese Story für mich unnötig in die Länge gezogen, was uns wenigstens noch die geniale Folge Merry Little Christmas einbringt. Das Ende dieser Story ist dann auch etwas lahm, Cuddy lügt einfach und House ist rausgehauen. Dafür kommen dann die richtig guten Folgen der Staffel. House kehrt in sein normales Leben zurück und zieht sich nach und nach aus dem Sumpf, in den er durch die Tritter-Sache gefallen ist. Besonders gefallen mir hier die Folgen One Day, One Room, Insensitive und Airborne (Letzteres aus anderen Gründen). Am Ende folgt dann die Geschichte rund um Foremans Kündigung und House zeigt, dass er auch mit Veränderungen umgehen kann. Diese Folgen um Foreman sind auch nicht übel, House versucht, an Foreman festzuhalten, ich denke, vor allem, um eine Veränderung zu vermeiden, die er nicht kontrollieren kann. Die letzte Folge ist für mich aber eher schwach, zu schnell geht alles, den Verlust des kompletten Teams hätte man länger hinziehen können, ja müssen. Trotzdem ist House ganz am Ende der Staffel zufrieden, was mich dann doch verwundert hat. Von den Nebenhandlungen finde ich die mit Cuddy in 3×19 und 3×20 gelungen, vor allem, weil es witzige House/Wilson-Elemente gab, die in der Staffel eher zu kurz kamen. Die Story rund um Chase und Cameron mochte ich dagegen überhaupt nicht, weil diese Veränderung nicht zum Charakter Cameron gepasst hat und unglaubwürdig war.

    Nach der für mich genialen 2. Staffel war das ein Rückschritt, trotzdem ist House in jeder Staffel das Beste, was ich so im Fernsehen anschaue. Das wird in Folgen wie Merry Little Christmas oder den anderen oben genannten klar, aber manche Folgen waren eher nicht so mein Fall. Insgesamt bewerte ich das Gesamtkonstrukt und das war in Season 3 wesentlich zusammenhängender als in den Staffeln davor und danach. Das ist mMn vor allem die Veränderungen in House´ Leben und wie er lernt, damit umzugehen. Ein gutes Beispiel ist hier der Teppich in ich glaube 3×4 und nicht zuletzt das Staffelfinale, wo er Veränderungen doch akzeptieren kann. Trotzdem gab es einige Handlungsstränge (Tritter, Chase-Cameron), die mir nicht so zugesagt haben und zu viele Folgen waren eher Mittelmaß. Ich gebe 7,5 von 10 Punkten.

    Zum Vergleich die anderen Staffeln:
    1. Staffel: 6,5/10 (die Folgen sind mir zu austauschbar, zu wenig Tiefe der Charaktere, zu wenig Story, gegen Ende hin wird sie deutlich besser)
    2. Staffel: 9/10 (einige meiner Lieblingsfolgen, kaum negative Ausreißer, schöne Story um Stacy, gutes Staffelfinale inkl. Cliffhanger)

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