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14. September 2009 um 13:50 Uhr #163407AnonymGast
Aber wie lange musst du denn jemanden kennen um ihm zu vertrauen? Wie viel von ihm wissen?
Ich sage ja nicht, dass ich sofort jedem dem ich auf der Straße begegne mein Leben anvertrauen würde.
aber sein wir doch mal ehrlich. WElche großen Enttäuscheungen erwarten uns denn? Solange wir für niemanden bürgen und somit finanziell unser Leben ruinieren können, passiert uns doch nicht viel.
Wir können mehr gewinnen als verlieren.
Wir vertrauen jemandem etwas an und der erzählt es weiter. Oh mein Gott, wir werden sterben. Klar ist es enttäuschend und nicht schön. Aber letztendlich passiert uns doch nichts.
Hier wird ja so getan, als würden wir uns alle Abends zum Pferdestehlen treffen und wir müssten aussortieren mit wem wir losziehen.
Ich will nicht runterspielen, dass es schlimm ist wenn man enttäuscht wird. Aber letzendlich überleben wir es und lernen daraus.
Und ich werde nie, niemals, in einen Menschen reinschauen können.
Am Ende heißt es immer entweder vertauen oder Tschüss.14. September 2009 um 13:55 Uhr #163404AnonymGastDas Schwierige an dieser Diskussion ist, dass Vertrauen ein sehr umfassender Begriff ist. Wenn ich jemandem vertrauen, dass er mir nicht die nächste Einbrecher-Gang schickt, wenn ich ihn zu mir einlade, ist das genauso vertrauen, wie wenn ich jemandem meinen Autoschlüssel zuwerfe. Man kann es so sagen. Umso mehr man jemanden kennt umso mehr vertraut man ihm/ihr. Das Vertrauen wächst somit fast direkt proportional mit dem Wissen über die Person, der man vertrauen soll.
14. September 2009 um 14:04 Uhr #163384PositionslaterneMitglied@The Doctor 914692 wrote:
Oder weiß ein psychisch Kranker, warum er krank ist?
Ich habe viel Kontakt zu Menschen mit psychischen Erkrankungen. Einige davon gehören zu meinem engsten Vertrautenkreis, denn sie sind intelligente, warmherzige, lebenserfahrene Leute, die über eine gute Selbstreflektion verfügen, Verantwortung für sich selbst übernehmen und tagtäglich hart an sich selbst arbeiten. Das sind Dinge, die Menschen in meinen Augen vertrauenswürdig machen und für die ich sie aufrichtig schätze.
@The Doctor 914706 wrote:
Klar kann man von einem Auto überfahren werden, wenn man über die Strasse läuft. Nur wird man schwerer überfahren, wenn man zuerst nachsieht bevor man losrennt.
Ausgezeichneter Vergleich! Genauso ist es.
Vom Prinzip her vertraue ich schon darauf, dass die anderen Verkehrsteilnehmer aufpassen und mich nicht einfach so über den Haufen fahren. Aber bitte, ich hab nicht etwa nur das Recht, sondern auch die Pflicht, selber auch mal immer schön die Glotzböppelchen aufzuhalten.
Mal so metaphorisch gesprochen.
14. September 2009 um 14:32 Uhr #163342AnonymGast@Positionslaterne 914719 wrote:
Ich habe viel Kontakt zu Menschen mit psychischen Erkrankungen. Einige davon gehören zu meinem engsten Vertrautenkreis, denn sie sind intelligente, warmherzige, lebenserfahrene Leute, die über eine gute Selbstreflektion verfügen, Verantwortung für sich selbst übernehmen und tagtäglich hart an sich selbst arbeiten. Das sind Dinge, die Menschen in meinen Augen vertrauenswürdig machen und für die ich sie aufrichtig schätze.
Ja das glaub ich dir schon. Das du das jetzt so aufgefasst hast, rührt daher, dass man oft Worte wie „psychisch Kranke“ oder ähnliches wie Schimpfwörter auffasst. Ich bezog mich aber nicht darauf, dass psychisch Kranke schlecht sein oder nicht vertrauenswürdig sein. Ich bezog mich auf das Unbewusste, das nach Freud keinem direkt bekannt ist. Nehmen wir Leute mit Panikattacken als Beispiel. Viele Leute denken bei diesen Attacken an einer ernsthaften Krankheit zu leiden. Das rührt daher, dass sie nicht wissen, dass es nur eine Attacke ist, da ihr Unbewusstes dies auslöst und das Bewusstsein somit nur feststellen kann, dass es so ist. Das wäre genauso wie zu erklären, warum man Frauen mit blonden Haaren schön findet.
14. September 2009 um 14:51 Uhr #163325Serenity-ChanMitglied@Dreamer 914709 wrote:
Wir vertrauen jemandem etwas an und der erzählt es weiter. Oh mein Gott, wir werden sterben. Klar ist es enttäuschend und nicht schön. Aber letztendlich passiert uns doch nichts.
Da widerspreche ich aber wehemend. Du wurdest in der Schule nicht gemobbt, oder?
Wenn du dich jemandem anvertraust, und derjenige missbraucht dieses Vertrauen, indem er etwas in der ganzen Klasse breittritt, kann es dir passieren, dass du von jetzt an nur noch zu leiden hast, in der Schule.
Nicht weil dein Geheimnis sonderlich spannend ist, sondern weil es für dich vielleicht schlimm ist. Und andere nutzen das halt gerne aus.
Teenager haben sich wegen soetwas schon umgebracht, das sieht man so oft in den Nachrichten. Seelischer Schmerz kann oft schlimmer sein, als körperlicher.
Selbstmord, Drogen, Alkohol, Risiko, dass sind alles Dinge, die so oft seelischer Grausamkeit zugeschrieben werden. Und auch der Missbrauch von Vertrauen, die Enttäuschung und oft die Resultate, die daraus entstehen gehören eindeutig dazu.14. September 2009 um 15:22 Uhr #163302AnonymGast@Serenity-Chan 914764 wrote:
Da widerspreche ich aber wehemend. Du wurdest in der Schule nicht gemobbt, oder?
Wenn du dich jemandem anvertraust, und derjenige missbraucht dieses Vertrauen, indem er etwas in der ganzen Klasse breittritt, kann es dir passieren, dass du von jetzt an nur noch zu leiden hast, in der Schule.
Nicht weil dein Geheimnis sonderlich spannend ist, sondern weil es für dich vielleicht schlimm ist. Und andere nutzen das halt gerne aus.
Teenager haben sich wegen soetwas schon umgebracht, das sieht man so oft in den Nachrichten. Seelischer Schmerz kann oft schlimmer sein, als körperlicher.
Selbstmord, Drogen, Alkohol, Risiko, dass sind alles Dinge, die so oft seelischer Grausamkeit zugeschrieben werden. Und auch der Missbrauch von Vertrauen, die Enttäuschung und oft die Resultate, die daraus entstehen gehören eindeutig dazu.Ich ahbe nicht gerade die besten Erfahrungen in der Schule gemacht. Das ganz gewiss nicht, mir sind solche Dinge auch passiert und die ganze Klasse wusste davon. Das war schlimm und wird für jeden schlimm sein. Aber man macht es sich doch nicht leichter, wenn man plötzlich niemandem mehr vertraut. Dann hat man nämlich auch keinen mehr mit dem man seinen Kummer teilen kann.
Und wir alle kommen auch aus der Schule raus.
Abgesehen davon reagieren unsere Mitmenschen doch nicht gerade erfreut über solche „Petzen“. Wenn ich höre, dass jemand etwas weitererzählt, was ein anderer ihm anvertraut hat, dann weiß ich bescheid. Mit so einem möchte man doch nicht befreundet sein.
Missbrauchtes Vertrauen und seelische Grausamkeit sind ja nun mal verschiedene Dinge, die erst ab einer gewissen Schwere einander überschreiten bzw. treffen.
Ich spreche hier nicht von Mobbingfällen, sondern vom normalen Leben mit normalen Menschen und nicht von Kriminellen. Und Mobber sind für mich nichts weiter als Kriminelle.
Ich hoffe, du verstehst was ich meine.
Wenn ich mich aber immer zurückziehe, dann werde ich langsam vereinsamen, und das ist ja nun für die Psyche auch nicht sehr förderlich.
Wie gesagt, man muss nicht jedem alles erzählen. Das habe ich auch schon gesagt.
aber so wie hier über Vertrauen geredet wird, dass ist es, was mich schockiert.
„Ich vertraue nur mir selbst.“ zum Beispiel. Dann soll so jemand auch für sich selbst bleiben. Denn so jemand hat eine schlechte Haltung gegenüber dem Vertrauen und wird wahrscheinlich (nicht immer und jeder) selbst das Vertrauen anderer missbrauchen. Hab ich auch schon oft erlebt. Hinterher kommt dann ganz cool: Hab doch gesagt, dass man nur sich selbst vertrauen kann.
Ich sehe das halt anders. Lieber falle ich 20 mal rein und finde zwei Menschen, denen ich bedingungslos vertrauen kann und sie meine Freunde sind, als dass ich nie reinfalle aber letzendlich immer allein bin. Denn ich werde so nie richtig wahre Freunde finden. Ich werde Bekannte haben. Und wenn ich dann doch mal etwas erzählen muss, weil es mir auf der Seele brennt, werde ich danach Angst haben, dass sie es weitererzählen. Und das ist doch kein Leben. Jedenfalls für mich nicht.
Und ja, manchmal habe ich auch diese Ängste (gerade weil meine Schulzeit nicht die beste war). Aber ich habe auch gerlent, dass sich nicht alles wiederholen muss. Das es andere Menschen gibt, die es wert sind, dass man ihnen vertraut. Aber dafür musste ich riskieren ihnen zu vertrauen. Und wenn es schiefgegangen wäre, hätte ich auch das überstanden.
außerdem gehören Enttäuschungen nun einmal zum Leben dazu. Dem wird man nicht entgehen können.14. September 2009 um 15:35 Uhr #163275PositionslaterneMitglied@The Doctor 914743 wrote:
Ja das glaub ich dir schon. Das du das jetzt so aufgefasst hast, rührt daher, dass man oft Worte wie „psychisch Kranke“ oder ähnliches wie Schimpfwörter auffasst.
Ich hab das so aufgefasst, dass du gefragt hast, ob ein Mensch mit einer psychischen Erkrankung sich selbst gut genug kennen und wissen kann, woher seine Erkrankung kommt. Meine Antwort darauf lautet: Ja, das ist möglich und auch gar nicht mal so selten.
21. Oktober 2009 um 14:23 Uhr #224737AnonymGast@Positionslaterne 914823 wrote:
Ich hab das so aufgefasst, dass du gefragt hast, ob ein Mensch mit einer psychischen Erkrankung sich selbst gut genug kennen und wissen kann, woher seine Erkrankung kommt. Meine Antwort darauf lautet: Ja, das ist möglich und auch gar nicht mal so selten.
Diese Frage diente zur Untermauerung meines Argumentes, da es einem psychisch Kranken in der Regel nicht möglich ist den genauen Grund seiner Krankheit und deren Symptome zu erkennen. Um so lockerer man mit der Auslegung des Begriffes Erkennen umgeht umso mehr wird man auf Ausnahmen treffen. Da die Diskussion ja auf Sachlichkeit beruhen soll, berufe ich mich hier auf Erkenntnisse, die man durch Freuds Tiefenpsychologie gewonnen hat. Wer in der Schule aufgepasst hat, kann sich sicher noch an die 3 Enttäuschungen der Menschheit erinnern. Daraus kann man sich dann im Bezug auf Erkennung und Beeinflussung von psychischen Vorgängen und deren Gründen einen selbst Reim bilden.
Um aber wieder zum Thema kommen und nicht zu einem „Wer hat die besseren Argumente – Thread“ abzudriften:
Vertrauen ist immer ein Risikogeschäft. Vertrauen Sie dem Autohändler, dass er Ihnen das Auto nach Bezahlung liefert? Vertrauen Sie ihrem Versicherungsagenten, dass er Sie bei der Versicherung anmeldet und nicht das Geld für ihre Kaskoversicherung in die eigene Tasche steckt? Vertrauen Sie ihrer Freundin/ihrem Freund, dass er/sie nicht betrügt? Vertrauen Sie ihrem Nachbar, dass er ein Postpaket bringt und nicht selbst verwendet?Diese Fragen haben alle etwas gemein. Sie sind Fragen des Vertrauens. Vertraut man oder vertraut man nicht? Wovon hängt es ab, ob man vertraut? Wieso vertraut man / vertraut man nicht? Was für einen Sinn hat es zu Vertrauen?
Am schwierigsten ist hier wohl die Frage nach dem Sinn des Vertrauens. Wozu vertrauen wir? Dieser fundamentalen muss man erst einmal nachgehen, bevor man über Vertrauen diskutiert.
Vertraue ich nur, weil es heißt es sei gut zu vertrauen? Vertraue ich nur, weil ich so besser da stehe? Vertraue ich nur, weil alle anderen es für gut halten ständig zu vertrauen? Bringt mir das Vertrauen überhaupt etwas oder mache ich es nur aus „Prestige“? Vertraue ich meiner Freundin blind, nur damit sie mich mag?Bevor man also groß und breit über Vertrauen diskutiert sollte man sich erst den Sinnfragen des Vertrauens widmen um zu erkennen, was Vertrauen für einen selbst eigentlich ist, wozu man es macht und wo die Grenze zwischen Vertrauen und Misstrauen liegt.
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