Chase – Charakterentwicklung

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  • #240262
    Anonym
    Gast

    @Elloran 1100127 wrote:

    Zugegeben, ganz am Anfang dachte ich auch, dass er so ein oberflaechlicher Typ waere, der intellektuell gesehen weder House noch seinen Kollegen das Wasser reichen kann, dafuer aber super im Umgang mit Frauen ist.

    Super im Umgang mit Frauen? Wann bist du denn darauf gekommen? Bei Camerons Aufklärung über Sex? :Augenzwinkern_2:

    Ich fand ihn eher unbeholfen und die Umwerbung von Cameron war sehr romantisch und süß. Dass er in 2-17 mit einem Mädel auf der Party spricht, fand ich auch nicht casanova-mäßig. House hat es mit seinen Sprüchen dazu gemacht. Ob er wirklich Absichten hatte, die Frau ins Bett zu kriegen, ist ja eher theoretischer Natur. Dann könnte man Cameron auch unlautere Absichten vorwerfen, wenn sie mit dem Patienten in TB or not TB flirtet – oder sich ständig mit House abgibt.

    Hoffe ja, dass irgendann auch noch ein 7. Teil folgt… auch wenn mir ein Teil von Chase‘ derzeitiger Entwicklung mehr als supekt ist.

    Mir auch! Ich habe die 7. Staffel zu Ende gesehen und glaube nicht, dass es darüber viel zu schreiben gäbe. Dummerweise hat man Chase‘ Charakter da mehr als nur verflachen lassen. Es gab nicht viele Momente mit House, und alles, was man in den vorigen Staffeln aufgebaut hatte, wurde ins Absurde oder unter den Teppich gekehrt. Hätte ich die vorigen Staffeln nicht gesehen, würde ich Chase nicht sonderlich mögen. Es gab Momente, in denen etwas von dem früheren Chase zu sehen war (bei der Patientin mit dem Supergedächtnis hat er mir gut gefallen und in seiner Interaktion mit Masters in 7-14), aber ich war sehr enttäuscht über seine ständigen Bettabenteuer und wie er generell zum ‚Comic Relief‘ degradiert wurde. Das hat die Figur nicht verdient. Chase war nie doof oder unvorsichtig oder ein Playboy. Dass man ihn dann auch noch zu einer seelischen Stütze für Thirteens Drama machte, hat es nicht besser gemacht.

    Chase war aber nicht der einzige in der 7. Staffel, dem das passiert ist. Ich mochte auch House und Cuddy nicht mehr, weil eine missglückte Beziehung alle drei buchstäblich den gesunden Menschenverstand genommen hat. Ich sage nicht, dass das nicht passieren kann, aber man hätte es eleganter und origineller lösen können, als die Figuren wie die Opfer ihrer eigenen Enttäuschungen dastehen zu lassen. Die Autoren haben den offensichtlichsten und klischeebeladensten Weg gewählt, und das stört mich sehr an S7. Es ist außerdem schade, dass nie eine Interaktion mit House und Chase kam. Beide haben mit einer gescheiterten Beziehung zu kämpfen, und die Parallelen waren unübersehbar: beide wurden verlassen, weil sie nicht so sind, wie die Frauen das in ihrem überzogenen Anspruch gern hätten. Beide machen einen unverzeihlichen Fehler, mit dem die Partnerin nicht leben kann. Beide überkommen ihre Enttäuschung mit Promiskuität. Ich hätte es gern gesehen, wenn da eine Verbindung geschlagen worden wäre. Die zwei sind sich sehr ähnlich, aber es kam leider nie zu einer wirklich guten Szene zwischen den beiden, weil House Chase für einen ‚horny idiot‘ hält und Chase überhaupt keinen Draht mehr zu House hatte.

    Ich kann nur hoffen, dass die 8. Staffel besser wird für Chase. :Augenrollen:

    #251358
    Elloran
    Mitglied

    Zugegeben, bei der 7. Staffel habe ich mich manchmal gefragt, ob das noch Chase ist. Frueher war er manchmal so richtig schoen seltsam, aber auf eine sympathische Art. Aber jetzt?
    Die Momente, in denen er mir wirklich gefallen hat, waren vor allem die mit Masters. Aber ja, Chase war echt nicht der einzige. Naja, es laesst sich zumindest noch hoffen, dass Staffel 8 besser wird.

    #251359
    Anonym
    Gast

    Ich glaube, Chase-Fans können sich auf bessere Zeiten freuen. Denn was Jesse über die 8. Staffel sagt, klingt sehr zuversichtlich, und ich hoffe sehr, dass man ihn nicht wieder wie zu Beginn der 6. Staffel eine Story gibt und sie dann einfach versanden lässt. Aber es hört sich wirklich vielversprechend an. Besonders freut mich, dass es vorerst keine Romanze mit der Neuen geben soll, und Jesse dazu sagt, dass Liebesgeschichten nicht seine Stärke ist. Deswegen würde ich vermuten, dass es mehr über Chase zu erfahren gibt, als mit wem er gerade in die Kiste hüpft. Ich bin sehr froh, dass diese Sache wohl (hoffentlich!) abgeschlossen ist, und freue mich darüber, dass die Autoren ihn hoffentlich wieder zu einem wirklichen Teil von der Serie machen.

    Chase’s absence from the first four episodes of House’s new season have been painful for fans of the Aussie doc, but luckily, he and fellow veteran team member Taub (Peter Jacobson) are back on tonight’s new episode. But, as Jesse Spencer tells EW, their transition back to a team, which has seen the addition of two doctors (Odette Annable’s Jessica Adams and Charlyne Yi’s Chi Park), won’t be seamless.

    “They have their disagreements [with the new team], obviously,” he says. “They have different clashes and different ways of doing things, but there is also a sort of nurturing — for lack of a better term. The [returning] characters give hints to the new characters about why House might be doing what he’s doing or which direction we think we should be going.”

    There will, particularly, be some interesting interaction between Chase and new doc Adams. “There’s flirting that goes on,” he teases. “Adams is a very good looking doctor — House points it out straightaway, as he tends to do. And there’s a definite attraction between Chase and Adams, and we have some flirty scenes, but whether they actually go down that path or not, I’m not really sure. It’s not something that they’re going to focus on. I don’t think that’s the point of this season or the characters.” And while romance is always an option, he adds with a laugh, “Flirting and that sort of stuff is not really my forte.”

    So what is Chase’s story this season? After years of slowly growing up and maturing on screen, Spencer says a number of Chase-centric episodes will “test him personally, professionally, and both.” “They’re writing for me a lot in every episode, and I think it’s going to be Chase’s best season,” he says.

    Den Rest des Artikels gibt es hier.

    #251561
    Elloran
    Mitglied

    Naja, mir stellt sich vor allem auch die Frage, wie Chase „Ausrutscher“ erklaert werden koennten. Denn einfach so tun, als sei all das, was in der 7. Staffel abgelaufen ist, nie geschehen, waere auch wieder unlogisch. Mal sehen, was sich so ergibt.

    #251567
    Anonym
    Gast

    @Elloran 1100502 wrote:

    Naja, mir stellt sich vor allem auch die Frage, wie Chase „Ausrutscher“ erklaert werden koennten. Denn einfach so tun, als sei all das, was in der 7. Staffel abgelaufen ist, nie geschehen, waere auch wieder unlogisch.

    Die Erklärung liegt doch eigentlich auf der Hand. Ich denke nicht, dass da noch etwas kommen muss, und wäre nicht traurig, wenn über seine plötzliche Promiskuität kein Wort mehr verloren wird. Es war doch so wie bei House mit Cuddy: wegen einer großen Enttäuschung sucht man(n) sich Trost und Bestätigung in kurzlebigen sexuellen Abenteuern, um das gekränkte Ego zu streicheln. Viel mehr steckt da, meine ich, nicht dahinter.

    Am meisten an dieser lieblosen S7-Chase-Sache hat mich geärgert, dass Chase vorher niemals als Playboy rüberkam, der sein Aussehen genutzt hat, um Frauen abzuschleppen. Erst, als House ihn in Private Lives darauf aufmerksam macht, dass er es leicht hat, weil er hübsch ist, nutzt er das aus. Wie viel lieber hätte ich da Nachwirkungen von dem Dibala-Debakel gesehen! Bis dahin war Chase noch ein komplizierter, vielschichtiger Charakter, der ein Gewissen hat. Er hat immer nach Bindungen gesucht (kein Wunder bei seiner Vergangenheit), die Tiefe hatten und die ihm wichtig waren. Dass er dann alles, was ihn ausmacht, über Bord wirft, nur weil Cameron ihn so bitter enttäuscht hat, war vielleicht nicht ganz unlogisch, wurde aber m.M. seinem Charakter nicht gerecht. Auf einmal war er das Stereotyp des Enttäuschten, der seine Mängel mit Sex kompensiert. Das war Faulheit und Ideenlosigkeit der Autoren. Mehr kann ich darin nicht sehen.

    Das Sympathische an Chase war für mich immer, dass er niemals aufgegeben hat. Er ist vor allem durch Enttäuschungen erwachsen geworden, hat nicht mit dem Schicksal gehadert oder aufgegeben. Er hat sich nie in kindische Verhaltensweisen geflüchtet, wenn etwas nicht so lief, wie er es vielleicht gern gehabt hätte. Er hatte seinen Glauben, seine positive Grundhaltung, auch eine gewisse Naivität in Sachen Beziehungen, und er hatte diese „She’ll be alright“-Mentalität, die man den Australiern nachsagt. Es hat mal den Reiz der Figur für mich ausgemacht. In S7 hat er das leider verloren. Ich kann nur hoffen, dass man darauf im Lauf der 8. Staffel zurückkommt.

    Dass Chase jetzt erst mal den Ruf als Casanova weghat, zieht sich immer noch durch S8, aber ich hoffe wirklich, dass seine Kollegen falsch liegen, so wie sie bei seiner Maniküre die falschen Schlüsse gezogen haben. Es könnte auch wirklich nur ein kleiner blöder Gag gewesen sein, der nichts weiter bedeutet und (hoffentlich!) nicht weiter verfolgt wird. Denn damit wirkt Chase genau so lächerlich und sorgt bei mir höchstens für WTF-Momente wie in S7.

    Mein Wunsch für Chase wäre, ihn wieder mehr als Doktor und weniger von seinem Privatleben zu sehen. Ich würde mir wünschen, er hätte wieder diese subtile Verbindung zu House, die man völlig vergessen hat und die (glücklicherweise) jetzt wieder angedeutet wird. Ich glaube auch, dass Chase derjenige sein könnte, der House am Schluss der Serie ‚beerbt‘. Er war am längsten bei ihm und ist immer wieder zurückgekommen. Er kennt House sehr gut und scheint wirklich Respekt für ihn zu haben. Wenn das mal auch umgekehrt zum Ausdruck kommt, wäre ich sehr glücklich. Es wäre auch für Chase schön, endlich einmal offene Anerkennung zu erfahren und zu wissen, dass er House etwas bedeutet, wie das umgekehrt ganz offensichtlich der Fall ist. Denn ich denke immer, dass es das ist, was ihm fehlt. Ähnlich wie House, hat er niemanden, der ihn wirklich so akzeptiert, wie er ist. Natürlich wird es nie so ein wie zwischen House und Wilson, aber ich fände es schön, wenn man Chase und House die Möglichkeit geben könnte, sich gegenseitig zu zeigen, dass sie sich schätzen und mehr sind als nur Arbeitskollegen. Das kann so subtil sein wie in Brave Heart, darf aber dann ruhig etwas länger ausgeführt werden als nur in zwei mageren Szenen. :Augenrollen:

    #194195
    Anonym
    Gast

    Hab das hier grade in einem anderen Thread entdeckt. Also ich möchte gern was dazu schreiben…

    Der ’neue‘ Chase ist derjenige, der nicht mehr Angst vor dem eigenen Schatten hat, der es auch mal wagt, House zu widersprechen, der reflektiert, der immer reifer wird.

    Wo hatte Chase Angst vor dem eigenen Schatten? Für mich hatte er nie etwas von einem Feigling oder einem Angsthasen. Vielleicht ist das ein Bild, das andere Charaktere von ihm haben und das der Zuschauer dann gern übernimmt. Foreman z.B. hält Chase für faul, reich und verwöhnt, doch die Realität sieht ganz anders aus. Er wird mehrmals in der Serie als Arschkriecher bezeichnet, und offenbar genügt es, es oft genug zu betonen, um das als Tatsache anzusehen. Aber ich finde, Chase hatte immer gute Gründe, sich mit House auf eine Seite zu stellen. Wenn er keine eigene Meinung vertreten hat, dann höchstwahrscheinlich deswegen, weil er keine andere hatte bzw. House’ Standpunkt plausibel genug fand, um keinen lautstarken Protest einzulegen.

    Chase hat House nie unterwürfigen Respekt bezeugt (auch wenn House ihn gern als lap dog bezeichnet – wieder mal wiegt das Wort schwerer als die Tatsachen). Schon nach der Vogler-Sache zieht er sich ziemlich dreist aus der Affäre, als House ihn in 1-12 mit seinem ‚Vergehen’ konfrontiert und Chase ihm auf den Kopf zusagt, er hätte wohl keine andere Wahl, als mit ihm zu arbeiten. Dazu gehört schon eine ganze Portion Kaltschnäuzigkeit und feige ist das ganz bestimmt nicht.

    Der Chase, der House widersprechen kann, ist nicht neu. Das Gespräch in The Jerk zeigt, glaube ich, sehr deutlich, dass Chase der einzige Fellow ist, der ganz buchstäblich House auf Augenhöhe gegenüber sitzen kann und ohne Vorwürfe, sondern mit logischen Argumenten kommt. Chase macht das nur nicht mit Fußgestampfe, empörter Miene, lauten Anklagen oder in die Seiten gestemmte Hände, vielleicht fällt es deswegen weniger auf.

    Was mit reflektieren gemeint ist, weiß ich nicht so recht, aber falls es bedeuten soll, dass Chase früher hohl und oberflächlich gewesen ist, kann ich nicht zustimmen. Er hat schon im Pilot Mitgefühl für die Patientin, identifiziert sich mit Luke in 1-6, springt in 1-13 über seinen Schatten und umarmt seinen Vater, obwohl der es eigentlich nicht verdient hat. Er verhält sich selten wirklich unreif, dann aber auch aus sehr menschlichen Gründen (Vogler). Eine gewisse Unreife hatte er vielleicht bei seiner Beziehung mit Cameron. Aber es wurde auch deutlich, dass er ihre Probleme gesehen hat und sie bewusst übersehen wollte. Ich fand ihn nie wirklich unreif. Wie er seine Kündigung akzeptiert, ist für mich das beste Beispiel. Auch, dass er sich von House nicht zurück locken lässt in 4-2. Der Zuschauer kriegt Chase ‚Reife’ natürlich voll aufs Auge, als Chase cool zu House sagt, er sollte ihm den AB voll jammern und Camerons anschließende Bemerkung an House impliziert, Chase sei jetzt reifer und erwachsener. Ich finde, Chase unterscheidet sich hier nicht maßgeblich von dem Chase, der House auf dem Flur stehen lässt in 1-12.

    Und nein, mich stört es nicht, dass er jetzt gewisse Selbstzweifel hat und sich gleichzeitig ‚auslebt‘, denn das ist nach dem gewaltigen Schlag auf sein Ego verständlich. Ausserdem tut sein gegenwärtiges promiskuitives Verhalten niemandem weh ausser vielleicht ihm selber, zumal er nie versucht, jemandem seine Liebe und Verbundenheit zu schwören, und dann fremd zu gehen (siehe Taub).

    Was mich dabei stört, ist, dass man eine Figur glaubhaft aufbaut und sie dann zu einem langweiligen und unsympathischen Stereotyp macht. Natürlich ist sein Verhalten in S7 verständlich, doch leider auch so typisch und unoriginell, dass ich glaube, den Autoren fiel für Chase einfach nichts Besseres mehr ein. Seine ‚Selbstzweifel’ kamen durch eine eher nebensächliche Wette, weil er plötzlich bemerkt hat, wie leicht er es bei Frauen haben kann. Er dachte, Cameron hätte ihn nur wegen Äußerlichkeiten geheiratet, und das war angesichts der Dramen vorher einfach nur lächerlich und lenkte vom eigentlichen Problem ab. An solchen Dramen ist Chase aber gewachsen, und zwar so, wie man es ihm vielleicht gar nicht zugetraut hätte. Trotzdem war es glaubhaft und gut umgesetzt.

    Welcher gewaltige Schlag auf sein Ego hat ihn überhaupt dazu gebracht, einen ONS nach dem nächsten zu haben? Nur, weil Cameron ihn verlassen hat, war nicht plausibel genug für mich. Chase hatte einen Patienten sterben lassen, hat sich furchtbar gefühlt deswegen und von keiner Seite Hilfe angenommen bzw. bekommen, und das hat zum Ende seiner Ehe geführt. Doch die Autoren lassen das völlig unter den Tisch fallen und machen Chase zu einem ‚comic relief’, der von einem Bett ins nächste hüpft. Reflektion und Reife? Die hatte er noch, als er sich entschlossen hat, gegen die Regeln zu handeln, mit allen Konsequenzen für sich selbst. Was danach kam, hat vom eigentlichen Geschehen abgelenkt und wurde als angestrengt lustiger Gag durch die ganze siebte Staffel geschleppt. Unnötig, ärgerlich, einfallslos. Man kann es nachvollziehen, natürlich. Jeder enttäuschte Kerl sucht sich Trost in schnellen Abenteuern, ist ja klar. Doch leider funktioniert es bei Chase nicht wirklich, weil er plötzlich oberflächlich und ein komischer Frauenheld sein soll, der sich vor Kollegen blamiert und scheinbar unter massiven Minderwertigkeitskomplexen leidet. Das ist eine Entwicklung nach rückwärts, und obendrein noch eine, die nicht zu ihm passt.

    Wenn ich den Chase aus den vorigen Staffeln sehe und ihn dann mit dem Casanova in S7 vergleiche, dann ist das nicht mehr das, was mir die Figur einmal so sympathisch gemacht hat. Und das sehe ich als Schlampigkeit der Autoren. Man kann nicht sagen, wow, Chase sieht gut aus und war deshalb immer schon ein verkappter Schürzenjäger und ein Hallodri, weil wir es so amüsant finden und lustige Stories dafür parat haben. Wenn man ihn vorher ganz anders zeigt, ist das weder komisch noch glaubhaft. Das ist so ähnlich, als würde man House plötzlich zum lieben Onkel machen und Cuddys Stilettos lecken lassen.

    Es gefällt mir an ihm, dass er, obwohl ‚Feigling‘, den Mut hat, mehr als mancher Andere im Team. So gesehen, gefällt mir auch dieser Schürzenjäger. Denn er hat den Mut, sich nicht als besser hinzustellen, als er ist.

    Das Schöne an Chase war, er hatte es nie nötig, sich besser hinzustellen, als er ist. Und er ist kein Feigling, nur weil er mit House öfter konform geht als die anderen. Im Gegenteil, bei einem so grenzwertigen Berufsethos wie House es hat, gehört eine enorme Portion Vertrauen in den Mann dazu, um ihn nicht bei jeder zweifelhaften Entscheidung an Cuddy zu verpfeifen. Foreman hat das getan in Damned if you do. Cameron war nahe dran in Detox, und sie wirft ihm in derselben Folge ärztliches Versagen vor, weil sie nicht eingestehen kann, dass es genau so ihr berufliches Versagen war. Doch den Ruf als ‚Feigling’ hatte Chase weg. Weil man es oft genug in der Serie gehört hat, nicht, weil er es tatsächlich bewiesen hat (und sein Verhalten in der Vogler-Sache mag als feige interpretiert werden, aber ihn deswegen per se als Feigling hinzustellen, finde ich übertrieben). Wenn er einen Fehler gemacht hat (The Mistake), hat er nicht versucht, ihn auf House abzuwälzen. Es wäre leicht gewesen für ihn, sich da herauszuwinden, wenn er sofort House mit ins Spiel gebracht hätte. Das tut er aber erst, nachdem House ihn quasi dazu auffordern muss.

    Warum soll Chase jetzt die Reife eines 12jährigen haben? Er tobt sich doch nur aus. Weder ist er verheiratet, noch verlobt, also finde ich sein Verhalten jetzt nicht wirklich anstößig. Im Gegenteil, er wird nach mehreren Staffeln endlich einmal weniger langweilig. Seit Staffel 6 find ich ihn richtig gut. Sein Verhalten kann für sein Selbstvertrauen nur gut sein.

    Langweilig ist für mich das, was sie aus Chase gemacht haben. Ich mochte den Chase lieber, der seinen Kollegen gegenüber verschlossen blieb und sein Privatleben nicht auf Internetforen ausbreitet, und dann zu blöd dazu ist, ein sicheres Passwort zu wählen und sich damit zum Narren macht. Selbstvertrauen hat er unter House aufgebaut, nicht beim Herumh**en. Für mich war Chase vor allem durch seine Interaktion mit House interessant, denn der hat ihn auf seine Weise zu einem guten Arzt gemacht, weil er die Anlagen in ihm erkannt hat. Bei keinem anderen Fellow kommt das so deutlich zum Ausdruck wie bei Chase.

    Dass die Autoren es dennoch fertigbringen, Chase in S7 zu einem ‚comic relief’ zu machen, ist für mich absolut unglaubwürdig und zieht alles ins Lächerliche, was vorher gezeigt wurde: die schwierige Kindheit, seinen Zwiespalt zum Glauben, seine Entschlossenheit und sein romantisches Festhalten an Cameron, und seine Art, Dinge und Menschen – ähnlich wie House – durchschauen zu können. Er war nie dumm, oberflächlich oder langweilig. Doch seit S7 wird jedes Klischee aufgefahren, um den Eindruck zu vermitteln, dass Chase ein sorgloser Sonnyboy ist, der nichts anderes zu tun hat, als Frauen flachzulegen, Kolleginnen pubertär auf die Brust zu starren und sie nach Sex mit ihm zu fragen, Foreman vor allen anderen lächerlich zu machen und überhaupt kaum mehr Persönlichkeit hat. Das ist für mich der neue Chase, falls es einen gibt. Wären nicht einige wenige Glanzlichter gewesen, die Chase nicht als Hohlkopf gezeigt hätten, ich hätte mich ernsthaft gefragt, ob Chase mit dem neuen Haarschnitt gleich seine Persönlichkeit verändert hat.

    Natürlich verstehe ich die Enttäuschung über die gescheiterte Ehe. Aber die Figur hat so viel mehr zu bieten als ein hübsches Gesicht, und ich hätte mir einfach gewünscht, dass man Chase mehr Gelegenheit gibt, seine persönlichen Dramen aufzuarbeiten. Dibala z.B. hat so viel Potential geboten für eine schöne kleine House/Chase-Geschichte. Die gescheiterte Ehe durch diese Sache zu verlieren, hätte für einen reflektierenden Chase Möglichkeiten geboten, sich über seine Beziehung zu Cameron klar zu werden. Aber stattdessen kehrt man alles unter den Teppich und tut so, als wäre Chase ein ehemaliger unterdrückter Chorknabe, der jetzt endlich mal alle Hemmungen fahren lassen darf und die Sau raus lässt.

    Wäre er als brav, unterdrückt und verklemmt eingeführt worden, dann würde das vielleicht eher Sinn machen für mich. Aber Chase aus S1-Mitte S6 war weder einfältig noch unvorsichtig. Und erst recht nicht war er als Pausenclown oder Casanova geeignet. Ich finde es nicht gut, wenn man eine Scheidung als Anlass nimmt, um einer Figur eine ganz neue (und ärmere) Persönlichkeit zu verpassen. Ich meine nur, man ist sehr schlampig und lieblos mit der Figur umgegangen. Mag sein, dass manche ihn jetzt ‚spannender’ finden, wenn er frecher, dreister und direkter ist. Ich mochte aber den verschlossenen, raffinierten, komplizierten und ein wenig romantischen Chase lieber, und ich kann nicht nachvollziehen, weshalb sich das so grundlegend geändert hat. So, und jetzt hab ich wieder viel mehr geschrieben, als ich wollte. :Augenrollen:

    #252257
    Anonym
    Gast

    Sehr schöne Analyse über Chase, gefunden auf einem Fanblog. ACHTUNG, Spoiler für 8-12!

    Chase: I didn’t quit. I took a vacation. I knew when he got out, I’d get my job back.
    Adams: House didn’t even know he was coming back.
    Chase: I had faith.
    Adams: Now, that has baggage stamped all over it.
    8×5 The Confession

    House: You got stabbed, you blame me. But what did you learn about me that you hadn’t known for years?
    Chase: Maybe I was an idiot before and I’m not one now.
    8×12 Chase

    Chase’s last line here reminded me very much of ‚once was lost, but now I’m found / was blind, but now I see‘, which in this form is a citation from „Amazing Grace“, the first part originating from the story of the Prodigal Son, the second part from the gospel of John where Jesus heals a blind man. The stabbing as an enlightening turning point, but as House puts it throughout the episode, Chase rather is „a confused mess“ and looking for an „emotional life raft“ in the aftermath. He doesn’t know what to do with himself and how to deal, so he is looking for „something more“ and wants the stabbing to be the „dramatic moment where the skies part“, an event that makes him see everything in a different light – but it just isn’t:

    Chase: Almost dying has been clarifying, I can do anything.
    House: You can do anything, so you come back to the same building you worked in for years.

    To tell Chase’s character episode as a story of faith – or lack thereof – was a great choice I think. One of the earliest things we learn about him is that he was in seminary once, and the religious background has been a consistent character trait of his, he always was the one closest to religion and with the most understanding for religious faith on the show. On the other hand, the fact that it’s mostly a lost faith is just as important, and not just in the narrow religious meaning: he is lost due to his familial background, but also lost in the „lost his way“ meaning, someone who is drifting, looking for something or someone to latch onto to give his life the „something more“ he wants, being okay with having ‚fun‘ in the meantime.

    I always wanted to believe. Would have made my life a lot easier. It never took.

    Looking back at „Damned If You Do“, Chase never answers the question „Do you believe in God?“, he avoids it, and later tells Sister Augustine that faith „will affect how you experience your death, and therefore your life.“ But he failed the test of faith and now he’s looking in from the outside, wanting to believe. Everything after that has this slightly functional approach to faith, knowing it has an effect, but being unable to actually believe himself, though occasionally taking refuge in it despite that.

    I don’t know what I believe, but sometimes I need to think there’s something out there paying attention. So when I can’t talk to anybody, I talk to God, and pretend somebody’s listening.
    3×20 House Training

    This approach comes to a final dead end after Dibala though, when it turns out that „pretend“ doesn’t cut it and the priest in „Brave Heart“ demands a commitment to the religious point of view that Chase isn’t willing and able to give. So he doesn’t try to go down that route again this time.

    I really believe that there are things that science can’t understand. That there is a role for faith and prayer. But it’s in the waiting room. Not the O.R.
    5×18 Here Kitty

    Chase: Prayer’s been proven to aid recovery.
    Masters: Only if the person knows they’re being prayed for. Means there’s no objective effect.
    Chase: So faith comes from within. Not exactly a newsflash.
    7×8 Small Sacrifices

    Those two quotes are interesting because together with his own history of faith it explains how he treats Moira after her near-death experience: He is encouraging about it when it helps her to get on with her life, but he has no problem invoking science when he believes she is making a stupid decision. Or rather: a decision that affects him personally and would leave him alone again, bereft of the alternative ‚life raft‘ he decided upon. (Once he steps away from his own agenda, he has no problem letting her faith be again.)

    Chase: Her feelings are based on a chemical process, they’ll wear off.
    House: You just slept with her! Your brain is exploding with oxytocin, you think that’s gonna last through the ages?
    Chase: She’s throwing away her life because of blind faith.
    House: So are you!

    Because just like religious faith, this idea of love would make his life easier, it would give him an outside purpose. His „No Ifs, Ands, or Buts about it“ approach to love here reminds me very much of his position in „Under My Skin“, when Cameron calls him naive for his insistence on absolute trust and knowledge. It’s a nice parallel that Moira reacts a bit surprised and disbelieving to his declaration of love, and of course House treats it as skeptical as Chase treats her declaration of a religious epiphany.

    It’s also interesting how all of this is contrasted by his relationship with House. That’s a little bit a crisis of faith as well, but neither was that blind faith nor was it an absolute one, as much as Chase wants to believe that for a while here – because once again, it would make his life easier, to pretend that his eyes are opened now and he just has to get away from House and everything that reminds him of that life. It’s a faith without a big epiphany or conversion, without absolute certainty and with open eyes, because he knows House and this life, strengths and flaws, very well, being the one who has been there the longest. It’s probably even the closest he has to a family.

    Quelle

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