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21. Oktober 2011 um 15:04 Uhr #251130MissMoneypennyMitglied
@Carpenter 1099862 wrote:
@Noa: Nun gut. Offenbar schauen wir hier verschiedene Serien und ich habe eigentlich wider besseres Wissen gehandelt, meine Meinung hier zum Besten zu geben. Leider habe ich den großen Fehler, immer jedes menschliche Verhalten zu entschuldigen und nach Erklärungen zu suchen und ecke damit – auch im täglichen Leben – IMMER an. In letzter Zeit habe ich mich bei der Lektüre hier jedoch wirklich gewundert, warum einige noch HOUSE schauen, wo er einigen doch offenbar so zuwider geworden ist.
ich jetzt aus Spoilergründen nicht erwähne).
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Ich glaube, dass wenn ein paar Leute hier über House meckern, diese einfach über die Art und Weise wie dieser Charakter weiterentwickelt wurde bzw. eher nicht weiterentwickelt wurde, enttäuscht sind. Mir geht das genauso. Unrealistisch ist Houses Wandlung nicht unbedingt, psychotherapeutisch betrachtet ist er in einer Regressionsphase, sprich er fällt in alte, zerstörerische Verhaltensmuster zurück als eine Art Selbstschutz. Habe ich das so sehen wollen? Nein. Ich hatte eher gehofft, er kratzt die Kurve. Aber als er Cuddys Mutter betäubt, war mir klar, dass ich diese Hoffnung getrost begraben kann.
Die Aktion fand ich übrigens ausgesprochen dämlich. Wäre ich Cuddy gewesen, hätte ich ihm schon da die rote Karte gezeigt. Meine Mutter kann auch eine echter Ziege sein, aber wenn sich ein Mann herausnehmen würde, mein Muttchen zu betäuben, der könnte sich verdammt warm anziehen. Da habe ich Cuddy nicht verstanden, dass sie ihm das so hat durchgehen lassen.
5. Bin ich nur 3 Jahre jünger als House und bin doch erstaunt, zu erfahren, dass Kindesmisshandlung offenbar in meiner Kindheit normal war. Ich habe zwar nie behauptet, dass er wegen seiner Kindheit süchtig ist, sondern glaube eher, sein Suchtverhalten resultiert aus seinen chronischen Schmerzen. (Dass er mit Vicodin außer den physischen auch noch psychische Schmerzen betäuben will … das ist SUCHT.) Aber es ist schon interessant, dazu zu lernen.
Den Eindruck wollte ich nicht entstehen lassen, dass Kindesmisshandlung damals in jedem deutschen Haushalt stattgefunden hat. Aber es war halt weitaus üblicher und gesellschaftlich akzeptierter als heute-erst in den siebzigern war gewaltfreie Erziehung ein Thema und junge Eltern begannen die antiautoritäre Erziehung zu praktizieren. Mein Bruder, der so alt wie House ist, wurde noch in der Schule gezüchtigt und fand das selbst aus heutiger Perspektive nicht schlimm, weil’s die Züchtigung nicht dafür gab, dass man etwas nicht wusste oder konnte, sondern nur wegen Störens des Unterrichtes. Zu Hause haben wir auch unsere Watschen kassiert, wenn wir Mist gebaut haben. Allerdings fand ich die Watschen meiner Mutter weitaus weniger schlimm als die komplette Vernachlässigung durch unseren Vater, der zur Fraktion „Kindererziehung ist Frauensache“ gehörte. Kindesmisshandlung ist ein sehr komplexes Thema, Vernachlässigung oder sogar zu großes Verwöhnen gehören eben auch dazu.
6. House Verhalten ist oft unter der Gürtellinie und auch ich habe oft den Kopf geschüttelt. In der 5. Staffel mochte ich ihn überhaupt nicht. Aber ich denke, das ist auch die Absicht der Autoren. Wenn ich hier irgendwen verurteilen möchte, lehne ich mich zu weit aus dem Fenster, weil wir einfach noch nicht alle Beweggründe kennen, die für das jeweilige Verhalten sprechen.
7. Wenn man sich ALLE House-Staffeln anschaut, ist die Trennung von House und Cuddy überhaupt nicht zu verstehen, ja teilweise unglaubwürdig. Sicher passen sie nicht zusammen, aber so wie ihn Cuddy immer entschuldigt und beschützt hat, hätte sie niemals einfach so gehen können, obwohl sie wissen musste, dass er dann damit anfangen würde, sich selbst zu zerstören. Und sie dann in einer Szene bitterlich weinen zu lassen, ist in meinen Augen nicht genug, um auch nur annähernd Glaubwürdigkeit herzustellen. Mehr möchte ich jetzt zu den beiden nicht sagen, weil ich dann wieder spoilere
Da stimme ich dir vollkommen zu. Noch in Staffel drei schwört sie sogar einen Meineid für ihn vor Gericht, womit sie ihre gesamte berufliche Existenz auf’s Spiel setzte und nun lässt sie ihn wegen einer vergleichsweisen Lappalie über die Klinge hüpfen. Auf der anderen Seite: So ganz richtig tickt Cuddy eben auch nicht. Sie ist nicht vicodinsüchtig und sozial verträglicher als House, aber sie hat auch ein mächtiges Ding an der Schüssel. Ebenso wie Wilson, der auch einen Knall hat, der sich gewaschen hat. Statt veruchen den armen House zu therapieren, sollten sie mal bei sich selbst anfangen. Aber das nennt man halt Projektion, in Wirklichkeit reden die immer nur über sich selbst, wenn sie House kritisieren.
Auch wenn es mir nicht gefällt, wie die Sachen sich entwickeln, die Serie ist psychologisch schon durchdacht. Die Traumsequenzen zum Beispiel, C.G. Jung hätte seine Freude dran. Da saßen wirklich Könner dran, die sich mit der archetypischen Bildersprache des Traumunterbewusstseins bestens auskennen. Das habe ich so in einer Serie noch nicht gesehen. Und dass ist es auch, was einen bei der Stange hält, auch wenn man sich über die Charaktere nur noch die Haare raufen möchte. Die Zuschauer spüren, dass, auch wenn sie’s graust, die Figuren durchaus authentisch sind. Außer Thirteen, die ist Kino pur, weswegen ich mit dieser Figur auch nur wenig anfangen kann.
21. Oktober 2011 um 15:54 Uhr #246319Lisa EdelsteinMitglied@MissMoneypenny 1099881 wrote:
Ich glaube, dass wenn ein paar Leute hier über House meckern, diese einfach über die Art und Weise wie dieser Charakter weiterentwickelt wurde bzw. eher nicht weiterentwickelt wurde, enttäuscht sind. Mir geht das genauso. Unrealistisch ist Houses Wandlung nicht unbedingt, psychotherapeutisch betrachtet ist er in einer Regressionsphase, sprich er fällt in alte, zerstörerische Verhaltensmuster zurück als eine Art Selbstschutz. Habe ich das so sehen wollen? Nein. Ich hatte eher gehofft, er kratzt die Kurve. Aber als er Cuddys Mutter betäubt, war mir klar, dass ich diese Hoffnung getrost begraben kann.
Die Aktion fand ich übrigens ausgesprochen dämlich. Wäre ich Cuddy gewesen, hätte ich ihm schon da die rote Karte gezeigt. Meine Mutter kann auch eine echter Ziege sein, aber wenn sich ein Mann herausnehmen würde, mein Muttchen zu betäuben, der könnte sich verdammt warm anziehen. Da habe ich Cuddy nicht verstanden, dass sie ihm das so hat durchgehen lassen.
Sehe ich genauso, ebenso wie die Aktion mit Cuddys Mutter. War zwar lustig für den Zuschauer, aber wäre ich Cuddy gewesen, ich wäre ausgerastet. Das ist respektlos und zeugt nicht im geringsten von Reife. Wenn das ein Kerl mit meiner Mutter machen würde, ich würde ihn wohl umbringen.
@MissMoneypenny 1099881 wrote:
7. Wenn man sich ALLE House-Staffeln anschaut, ist die Trennung von House und Cuddy überhaupt nicht zu verstehen, ja teilweise unglaubwürdig. Sicher passen sie nicht zusammen, aber so wie ihn Cuddy immer entschuldigt und beschützt hat, hätte sie niemals einfach so gehen können, obwohl sie wissen musste, dass er dann damit anfangen würde, sich selbst zu zerstören. Und sie dann in einer Szene bitterlich weinen zu lassen, ist in meinen Augen nicht genug, um auch nur annähernd Glaubwürdigkeit herzustellen. Mehr möchte ich jetzt zu den beiden nicht sagen, weil ich dann wieder spoilere
Da stimme ich dir vollkommen zu. Noch in Staffel drei schwört sie sogar einen Meineid für ihn vor Gericht, womit sie ihre gesamte berufliche Existenz auf’s Spiel setzte und nun lässt sie ihn wegen einer vergleichsweisen Lappalie über die Klinge hüpfen. Auf der anderen Seite: So ganz richtig tickt Cuddy eben auch nicht. Sie ist nicht vicodinsüchtig und sozial verträglicher als House, aber sie hat auch ein mächtiges Ding an der Schüssel. Ebenso wie Wilson, der auch einen Knall hat, der sich gewaschen hat. Statt veruchen den armen House zu therapieren, sollten sie mal bei sich selbst anfangen. Aber das nennt man halt Projektion, in Wirklichkeit reden die immer nur über sich selbst, wenn sie House kritisieren.
Da stimme ich euch beiden zu. Die Trennung war absolut unglaubwürdig. Cuddy kennt House ja, sie wusste ja das das Risiko, dass er rückfällig wird, da ist.
Ich denke in der Serie hat jeder Charakter irgendein psychisches Problem. Keiner von ihnen ist „normal“. Allerdings glaube ich weniger, dass sie immer in Wahrheit über sich reden, wenn sie House kritisieren.
21. Oktober 2011 um 16:07 Uhr #251133MissMoneypennyMitglied@Lisa Edelstein 1099884 wrote:
Da stimme ich euch beiden zu. Die Trennung war absolut unglaubwürdig. Cuddy kennt House ja, sie wusste ja das das Risiko, dass er rückfällig wird, da ist.
Ich denke in der Serie hat jeder Charakter irgendein psychisches Problem. Keiner von ihnen ist „normal“. Allerdings glaube ich weniger, dass sie immer in Wahrheit über sich reden, wenn sie House kritisieren.
Ja, das ist sicher übertrieben. Aber die übermäßige Beschäftigung mit seinen Problemen und charakterlich Mängeln der beiden kommt mir oft so vor, als ob sie sich lieber mit ihm beschäftigen, als mit sich selbst und ihren eigenen Problemen. Beide, Cuddy und auch Wilson sind in Sachen Beziehungen mit anderen Menschen ja auch nicht gerade erfolgreich. Ich kenne das von mir selbst (bin ja oft auch nicht besser als Cuddy oder Wilson…), statt bei mir selbst zu bleiben, beschäftige ich mich dann auch mit anderen Menschen, denen es (vermeintlich)schlechter geht als mir, aber die mir in sehr extremer Form spiegeln, wo bei mir selbst das Problem liegt. Aber vielleicht projeziere ich mich gerade selbst in die Serie *grins* Macht aber zuviel Spaß, um damit aufzuhören.
21. Oktober 2011 um 16:11 Uhr #251134Lisa EdelsteinMitglied@MissMoneypenny 1099888 wrote:
Ja, das ist sicher übertrieben. Aber die übermäßige Beschäftigung mit seinen Problemen und charakterlich Mängeln der beiden kommt mir oft so vor, als ob sie sich lieber mit ihm beschäftigen, als mit sich selbst und ihren eigenen Problemen. Beide, Cuddy und auch Wilson sind in Sachen Beziehungen mit anderen Menschen ja auch nicht gerade erfolgreich. Ich kenne das von mir selbst (bin ja oft auch nicht besser als Cuddy oder Wilson…), statt bei mir selbst zu bleiben, beschäftige ich mich dann auch mit anderen Menschen, denen es (vermeintlich)schlechter geht als mir, aber die mir in sehr extremer Form spiegeln, wo bei mir selbst das Problem liegt. Aber vielleicht projeziere ich mich gerade selbst in die Serie *grins* Macht aber zuviel Spaß, um damit aufzuhören.
Ich denke auch, dass es eher das ist, was sie sich so stark mit House beschäftigen lassen lässt und warum sie versuchen ihn zu „therapieren“. Ich denke auch dass sie das vielleicht versuchen, denn wenn sie es schaffen würden einen „Härtefall“ wie House zu therapieren, sie vielleicht auch richtig therapiert werden könnten.
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