Die Serie, die ‚House‘ und anderen Shows dieses Jahr das Leben schwer macht bei den Preisverleihungen. Golden Globes für beste Dramaserie und den besten Hauptdarsteller schon gewonnen und jetzt für gleich 16 (!) Emmys mit der ersten Staffel nominiert. Unglaublich, und noch viel unglaublicher, wenn man bedenkt, dass die Serie auf keinem der großen Networks läuft, sondern auf dem kleinen Kabelsender AMC.

„Mad Men“ spielt Anfang der 1960er Jahre in New York City. Als „mad men“ wurden seit Ende der 50er diejenigen bezeichnet, die mit Werbung ihr Geld verdienten, und so dreht sich die Serie auch um die fiktive Werbeagentur „Sterling Cooper“. Hauptdarsteller ist der Kreativdirektor Don Draper, gespielt von Jon Hamm, der das Genie der Agentur ist. Er ist verheiratet, hat zwei Kinder, doch recht schnell wird klar, dass keiner so recht weiß, wer dieser Don Draper wirklich ist. Und so kommt nach und nach heraus, dass er nicht der ist, für den ihn alle halten. Keine typische Heldenrolle, nicht mal eine besonders sympathische, aber trotzdem hat Draper – vor allem wegen Hamms toller Verkörperung – etwas äußerst Interessantes an sich. Die Serie stellt wunderbar die USA in den 60ern dar und vor allem wie sich das Leben langsam wandelt. Massenmedien, Rauchen, Trinken, sexuelle Freizügigkeit, die soziale Klassengesellschaft – alles Themen, die die Serie ausführlich behandelt.

Ich habe gerade die komplette Staffel auf DVD gesehen, nachdem ich hier im britischen Fernsehen leider ein paar Folgen verpasst hatte. Und ich kann mich dem Kritikerlob nur anschließen. Sehr clever geschrieben und ein wunderbarer Einblick in die damalige Gesellschaft. Und sicher nicht nur zu empfehlen, wenn man sich für die Werbeindustrie interessiert. Hamm ist wie schon gesagt sehr ausdrucksstark in seiner Rolle. Der Rest des Ensembles ist ebenso klasse. Viele frische Gesichter, aber auch ein paar Bekannte aus anderen Serien (kleines „Desperate Housewives“-Zusammentreffen von John Slattery und Mark Moses, und Anne Dudek ist als Nachbarin der Drapers auch dabei). Besonders schön finde ich an der Serie, dass sie sich Zeit nimmt für die Szenen. Keine schnellen Schnitte zu anderen Schauplätzen, sondern Zeit dann, wenn sie gebraucht wird um wichtige Einblicke zu geben. Und meine Lieblingsmomente sind ganz oft die Enden der Folgen. Da haben die Macher ein sehr glückliches Händchen bei der passenden Musikauswahl. Serienerfinder Matthew Weiner war vorher als Produzent und Autor bei den Sopranos tätig. Er plant insgesamt fünf Staffeln, die in einem Zeitraum von 1960 bis 1969 angesiedelt sein sollen.

In der Serie wird so viel geraucht, dass ich schon beim Zusehen ganz besorgt war um die Schauspieler. Gott sei Dank hat mir Wikipedia verraten, dass sie nur Kräuterzigaretten rauchen, da sie richtige am Arbeitsplatz auch nicht rauchen dürfen.

Es gibt bereits eine UK-DVD der ersten Staffel mit allen 13 Folgen, die auch in deutschen Playern läuft. Die zweite Staffel läuft seit letzter Woche in den USA.