Staffel 4: Resümee

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    Stephie
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    Die 4. Staffel ist gelaufen und es ist wieder Zeit für ein Resümee! Ein noch ganz frisches, das sich sicher im Laufe der Zeit noch mehr und mehr zusammensetzt und vertieft.

    Vorweg: Ich habe wohl eine ziemlich unpopuläre Meinung zu der Staffel und erwarte eigentlich, dass sie ansonsten in Grund und Boden bewertet wird, trotz des Staffelfinales, das wohl den Meisten gefallen hat. Ich denke sie hat es nicht verdient, aber kann auch nachvollziehen warum sie einige enttäuscht hat. Da wir die Serie alle aus unterschiedlichen Gründen sehen, werden eben auch unterschiedliche davon befriedigt oder halt nicht. Meine wurden definitiv befriedigt.

    Ich kann nur eines sagen: Ich bin tief beeindruckt! Diese Staffel war wie ein Puzzle, das sonst nur House vorgesetzt bekommt. Und am Ende hat sich für mich alles wunderbar zusammen gefügt und ich hatte genau wie House Spaß am Rätseln. Ich liebe diese Serie gerade mehr denn je und bin gespannter denn je, wie es weitergeht.

    Ich habe die Staffel in den letzten Tagen noch einmal komplett gesehen, um mir ein besseres Bild machen zu können. Ich bin fast schon bestürzt darüber (im positiven Sinne), wie die Autoren es geschafft haben so viele Hinweise und Themen in die ganze Staffel einzubauen, die am Ende auf das Finale hinauslaufen. Vieles macht sogar erst im Angesicht dessen überhaupt Sinn und das ist genau das, was ich liebe.

    Ich glaube inzwischen sogar, dass es dieser Staffel gut tat, dass sie verkürzt wurde. So haben die Autoren alles daran gesetzt sie inhaltlich stimmig zu machen und das funktioniert mit weniger Folgen in der Regel besser als mit vielleicht 24. Ich kann erst jetzt verstehen, warum DS und KJ so sehr darum gekämpft haben, die restlichen vier Folgen noch auf den Bildschirm zu bringen, denn sonst hätte die ganze Staffel in ihrem Kopf wohl gar keinen Sinn gemacht und das wäre mehr als schade gewesen. Und ich glaube die Doppelfolge hat als Finale viel besser gewirkt, als in der Mitte der Staffel. Die ganze Suche nach einem neuen Team, abgeschlossen von dem Drama um Amber, hat thematisch eine runde Sache aus der Staffel gemacht. (Mein Hauptkritikpunkt bei Staffel 2 ist z.B., dass sie so zerstückelt wirkt, mit wenig Bezug und fortlaufenden Thematiken, die ich am liebsten habe.) Sie ist im Gegensatz zu allen anderen Staffeln ein Gesamtpaket und ich glaube von allen Arcs (Vogler, Stacy, Tritter), die wir bislang hatten, ist aus diesem das Meiste herausgekommen.

    Vor ein paar Wochen habe ich schon mal überlegt, was ich der Staffel an Punkten geben würde. Ich schwankte zwischen 7 und 8 Punkten, wobei das Finale für mich darüber entscheiden sollte, was von beidem es nun wird. Der frische Wind hat mir definitiv gefallen, weswegen ich aufgrund der Unterhaltsamkeit zu 8 Punkten tendierte. Auf der anderen Seite gab es schon einige Kritikpunkte und Unschlüssigkeiten, die für mich dann doch eher nur 7 Punkte bedeuteten.

    Und jetzt? Nach dem Staffelfinale im Doppelpack? 9/10!

    Ich liebe die Thematiken, die sich durch die ganze Staffel gezogen haben. Da ist natürlich das immer vorherrschende, zentrale Thema der Serie, Veränderung, das diesmal in Form des neuen Teams recht explizit dargestellt wurde und jetzt steht House zum Ende der Staffel wieder vor einer kompletten emotionalen Veränderung und Offenbarung. Dann das komplexe Wechselspiel von Realität und Illusion, das schon in der ersten Folge anfing und sich bis zum Finale wunderbar subtil durchzog. Wilsons scheinbar gestiegene Emanzipation gegenüber House, die wiederum zu einem Ende mit viel Potential für die nächste Staffel gefunden hat, weil wir noch nicht genau wissen, wie er im Moment zu House steht.

    Außerdem House’s ständige Suche nach Antworten für die er sogar sein Leben riskieren würde, und was in 4×15 so genial durch die Verkörperung der „Answer“ in den Mittelpunkt gerückt wurde, aber eben auch schon in 4×03 thematisiert wurde. Weiterhin die Hoffnung, die sich für mich auch schon von „Alone“ bis letztendlich 4×16 zog, hinweg über Storylines, die auch die Nebencharaktere hatten. Und wie immer in der Serie, zieht sich durch alles die Frage nach Gut und Schlecht, Schuld und Schicksal, gespickt mit ethischen Dilemmas für die ich die Serie so liebe. Dazu gab es einige tolle Dialoge. Letzte Woche stach im Angesicht des Staffelfinales besonders dieser aus 4×09 für mich heraus:

    Quote:
    HOUSE: You have three choices in this life. Be good, get good or give up. You’ve gone for column D. Why?
    [Quidd doesn’t reply. He smiles wryly and puts the oxygen mask back on.]
    HOUSE: Simple answer is, if you don’t try, you can’t fail. Are you really that simple?

    Ich liebe diese Dialoge in denen wir unter der Oberfläche so viel über House erfahren, anstatt es mit dem Holzhammer über den Kopf gezigen zu bekommen. Während wir in Staffel 1 den Eindruck vermittelt bekamen, House hätte schon aufgegeben, zeigt sich jetzt langsam, dass er trotz seines ganzen schwierigen Charakters auch Option A in sich trägt. Die Unfallszene in 4×15, die mir fast die Tränen in die Augen treibt , ist das schönste Beispiel dieser Humanität, die er in sich trägt. (Und das zusammen mit der Tatsache, dass der Patient aus 4×09 mit dem House da redet, sich letztendlich als guter Samariter herausstellt, der Kindern eine kleine Freude macht, ist nur eins dieser kleinen Dinge, die das Rätselraten beim wiederholten Sehen so spannend machen.)

    Und jetzt nach 4×16 und der herzzerreißenden Offenbarung in der Busszene, frage ich mich wie er nun zu all diesen Optionen seines Lebens steht. Dass er langsam anfängt Risiken einzugehen und etwas zu wagen, fing ja schon in der dritten Staffel an und wurde hier wunderbar bis zum Ende fortgesetzt. Nur so kann er etwas verändern. Er will nicht in Schmerzen leben, will nicht unglücklich sein, will seinen Freund nicht verlieren. Ausgesprochen hört es sich noch viel schmerzhafter an, als alles was ich bislang darüber nur von ihm gesehen habe, auch wenn ich essentiell wusste, dass er sich so fühlt. Diese Busszene ist besonders schön im Angesicht der Analogie, die House in „Living the Dream“ nutzt und die ganz ähnlich ist. Man könnte meinen er spricht mit sich selbst:

    Quote:
    PATIENT: You really as good as everyone seems to think you are?
    HOUSE: Are you really as miserable as everyone seems to think you are?
    PATIENT: I just wanna do something that matters.
    HOUSE: Nothing matters. We’re all just cockroaches. Wilder beasts dying in the riverbank. Nothing we do has any lasting meaning.
    PATIENT: And you think I’m miserable.
    HOUSE: If you’re unhappy on a plane, jump out of it.
    PATIENT: I wanna, but I can’t.
    HOUSE: Hm, that’s the problem with metaphors, they need interpretation. Jumping out of the plane is stupid.
    PATIENT: What if I’m not in a plane? What if I’m just in a place I don’t wanna be?

    Unglücklich sein, Bedeutung schaffen, Zufall und Schicksal, Unfähigkeit zu Handeln, Handeln vs. Zurückziehen, Einsamkeit—alles so wunderbar eingefangen und komplex verwoben.

    Das Staffelfinale (und damit meine ich beide Folgen) war mehr als nur das Sahnehäubchen. Es war in sich perfekt und hat der ganzen Staffel Sinn eingehaucht. Es reiht sich ohne Abstriche neben „Three Stories“ bei mir ein und das will schon was heißen bei der enormen Liebe, die ich für jene Folge habe. Und wenn es andere schon viel schöner gesagt haben, warum nochmal widerkauen. Diese zwei Dinge aus dem HHoW-Forum und Barbara Barnetts Kolumne bringen es für mich auf den Punkt:

    Quote:
    To me House’s humanity is one of the most interesting and important threads of the show. When it takes a back seat, as it had earlier in the season, the show loses a bit of its heart and soul. When it’s there, the show is at its best, and we can forgive House anything (almost).

    The series has always been about how the smallest decisions can have tragic consequences.[…] House’s stance on everything he usually sounds so sure about—answers over hope, reality over illusion—have been shaken. And all over what is at essence a random act, and not House’s fault. Incredible end to an incredible season.

    Einige meiner Kritikpunkte aus den Folgen zuvor haben sich nach dem Finale einfach in Luft aufgelöst. Andere haben sich durch das nochmalige Sehen der Staffel am Stück erledigt. Ich fand den Humor auch manchmal etwas zu plump für die Serie. Besonders 4×06 ist mir da negativ in Erinnerung geblieben, in der anscheinend ein anderes Körperteil Besitz von House’s Hirn ergriffen hatte. Da sahen wir House, der mit allen (vornehmlich sexuellen) Mitteln versucht eine Frau auf sich aufmerksam zu machen und am Ende, als er glaubt es hätte funktioniert, steht er wie ein kleiner schüchterner Schuljunge vor ihr. Und dann kam aber „Frozen“, wo House eine emotionale Verbindung zu einer Frau aufgebaut hat und sie an sich heranlässt, ganz ohne die ständigen blöden Kommentare, nur weil die sichere Distanz zwischen ihnen liegt. Und in 4×15 ist es Amber, nach der er greift, wo er aktiv wird, die Verbindung mit einem anderen menschlichen Wesen sucht und seine Bemühungen in 4×16 fortsetzt. Solche Kontraste machen es für mich noch spannender.

    Ich kann im Gesamtbild der Staffel viel besser nachvollziehen, warum in einigen Folgen diese oder jene Storyline verwendet wurde. Sie fügen sich zusammen. Wo in 4×14 dieser komische Streit zwischen Chase und Cameron über Sex mit House noch unglaublich deplatziert wirkte, machte es zusammen mit der Storyline um Taub und seine Untreue, in 4×16 plötzlich Sinn, als House sich selbst verdächtigt etwas mit Amber gehabt zu haben und die Antwort nicht weiß. Davon gibt es jede Menge Beispiele in der ganzen Staffel. Die Autoren sind schlauer als ich es ihnen zutraue, und dabei müsste ich es doch nach den letzten Staffeln besser wissen.

    Dass die Staffel für viele steht und fällt mit den neuen Charakteren und den Rollen der alten, haben wir hier ja schon zu Genüge diskutiert und ich will das nicht nochmal komplett neu aufrollen. Ich mag die Neuen, ziehe der Staffel aber ganz klar einen Punkt ab für die Integration der Alten. Wo ich den Sinn von Chase’s und Camerons plötzlichem Fachgebietswechsel storytechnisch noch verstehen kann (im Hinblick auf das Finale und das relativ logische Einbauen in „normale“ Folgen), kann ich mich mit Foremans Rolle immer noch nicht so recht anfreunden. Genauso wie mit dem Konzept, dass alle letztendlich im gleichen Krankenhaus geblieben sind. Da waren die Autoren nicht mutig genug und haben den Mittelweg gewählt (der aber teilweise sogar schön gelungen ist wie beim neuen „erwachsenen“ Chase zum Beispiel, der anscheinend sein eigenes Mini-Krankenhaus ist). Punktabzug dafür. Trotzdem freue ich mich jetzt schon auf die weitere „Erforschung“ der drei Neuen, wo die letzten Szenen in 4×16 dafür doch so einen tollen Grundstein gelegt haben. Der Charakter von Amber war ein Geniestreich.

    So unglaublich gespannt wie auf das Staffelfinale war ich noch nie. Wenn man mir jetzt alle 4 Staffeln auf DVD hinlegt, würde ich spontan am liebsten davon Staffel 1 und 4 sehen wollen. Staffel 1 wegen dieser gewissen Melancholie, Staffel 4 wegen der Komplexität gepackt in eine nur anscheinend simple Handlung, dem Spaß am Finden der Hinweise und Thematiken und natürlich dem Zweiteiler. Und im Kontrast zu Staffel 1 und 3 auch wegen einer gewissen angenehmen Leichtigkeit (zumindest in kleinen Happen und sicher nicht im Finale). Anscheinend habe ich es wohl mit den eher unbeliebten Staffeln, denn ich hege ja schon immer eine eigenartige Liebe für die erste Staffel, auch wenn ich weiß, dass sie viele für die Schwächste halten.

    Mir fällt es schwer, alles was in meinem Kopf ist, hier überhaupt in Sätze zu fassen, denn das was vor allem von dieser Staffel bleibt ist für mich ein Gefühl und das kann ich nicht in Worte kleiden. Es gibt noch so viel zu sagen, aber das hier alles aufzuschreiben, wäre einfach zu viel. Vielleicht ergänze ich das ein oder andere dann, wenn ihr auch ein bisschen was gesagt habt. Ich entschuldige mich schon mal für das wilde Gedankenwirrwarr und freue mich auf mehr. Von der Serie und von euch.

    Endbewertung: 9 von 10 Punkten

    Zum Vergleich:
    1. Staffel: 9/10
    2. Staffel: 7/10
    3. Staffel: 8/10

    Nachdem wir den positiven Beitrag damit abgehakt hätten, können wir jetzt mit den negativen weitermachen. ;)

    P.S.: Hugh Laurie = Gott.

    #193319
    CityByTheSea
    Mitglied

    Ich fand die Staffel bislang nicht so prickelnd. (Ich kaufe mir die DVD erst, wenn sie auf Deutsch rauskommt).
    Irgendwie fehlt mir das alte Team und auch die Sprüche des werten House haben stark nachgelassen.
    Meiner Meinung nach waren Staffel 1-3 deutlich besser und irgendwie „house-echter“.

    #209904
    RosalynHuddy
    Mitglied

    8 von 10 Punkten.
    Das alte Team fehlt mir ein bisschen und Ambers Tod.
    Ich mag das Staffelfinale so ist es nicht, das war genial. Und die Veränderung war notwendig, ja und nicht unbedingt schlecht, aber trotzdem.
    Allem in allem fand ich die Stafel aber toll, sie hatte echt was für sich und war spannend bis zum schluss.

    #209928
    Dr.Rock
    Mitglied

    eigentlich hat mir die vierte sehr gut gefallen gerade „Alone“ ist zu meiner absoluten liblings folge geworden.
    etwas schade war natürlich das es nur 16 folgen waren und das Amber am ende stirbt.
    Ich hätte gerne noch mehr von Ihr gesehen.
    Auch nicht so schön auch wenn weder die Season noch die macher was können ist das mir das Season finale durch einen Fehlenden Spoiler Botten vorweggenommen wurde.

    ich vergebe mal keine Punkte sondern ordne die Season in meine Belibtheits reihenfolge ein.

    1. Season 3
    2. Season 4
    3. Season 1
    4. Season 2

    #209933
    Cuddy3
    Mitglied

    Na also ich hab 5 Punkte gegeben,da ich mich nicht so für die 4te Staffel begeistern konnte.Ich weiß nicht,die ersten 2 Folgen waren ganz amüsant aber in der Mitte wars mir ein bisschen lasch,was ich aber genial fand,war das Finale ohne Zweifel!

    Meine Beliebtheitsliste:

    1.Season 3
    2.Season 2
    3.Season 1
    4.Season 4

    #209966
    nivar
    Mitglied

    9/10
    ich ziehe nur ab, weil mir das Bewerbungsverfahren zu lang war und irgendwann nervte
    (es trug auch kaum dazu bei Charaktere besser kennenzulernen)

    ansonsten war die Season ein Gesamt“kunstwerk“
    weder oberflächlich noch besonders tiefgründig
    aber betrachteswert
    … auch wenn vllt. manche episoden in GeneralHospital passen würden ;)
    so hat das Finale doch viel wieder gut gemacht :rulze:

    Ranking:
    1te 8/10
    2te 10/10 still the best !
    3te zunächst 5/10 weil mich Tritter nervte
    nachdem ich aber alle Folgen o-ton in Wiederholung sah
    bekommt sie nun 8/10

    4te s.o.

    PS: ich würde nie eine ganze Staffel komplett ansehen wollen…
    da verschwimmen zu viele Eindrücke

    #210019
    Kathrina
    Mitglied

    9 von 10 Punkten

    -1 Punkt weil die Stafel verkürzt war und darum kaum Platz war für ’normale‘ Folgen.

    Das Auswahlprozedere UND die erste Folge fand ich unendlich amüsant, und im Gegensatz zu den Meisten bin ich von dem neuen Team restlos überzeugt. Die ‚alten‘ Charaktere gefallen mir ebenfalls besser, seit sie unabhängiger sind. Schade, dass Amber sterben musste, aber bitte: Wer von euch hätte eine schwangere Amber akzeptiert? Es passt nicht zu ihrem Charakter.

    Das Finale ist grandios, und ‚Frozen‘ gehört zu meinen allerliebsten Folgen aller Zeiten (Osama bin Laden auch…=) ).

    Ich bin so glücklich damit, dass ich die Saison auch in der deutschen Version kaufen werde.

    #210020
    Huddy3
    Mitglied

    9/10

    Ich fand das Auswahlverfahren für das neue Team auch ein wenig zu lange, deswegen der eine -1. Sonst fand ich die Staffel eigentlich sehr gelungen. Natürlich vorallem das Staffelfinale. Das die Staffel verkürzt war, fand ich gar nicht so schlimm..

    #210022
    Cuddelstein
    Mitglied

    Ich habe 8 von 10 Punkten gegeben. Wirklich etwas auszusetzten habe ich an der Staffel nicht. Es liegt warscheinlich daran das ich die 4 gerade mit der 5 vergleiche und sehen muss das das die 4 doch nicht das maß aller Dinge ist.
    Deshalb. Denoch TOP Staffel.

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